Hafentango

Øllerup an einem Dienstagnachmittag. Verschiedenste Segelyachten machen in dem dänischen Hafen fest: Die Clique auf der Charter-Bavaria, die Familie auf der Comfortina, das Paar auf dem nordischen Folkeboot. Keiner ahnt, dass dieser kleine Hafen für mehrere Tage zum Gefängnis werden wird. Ein Sturmtief (und die vor selbigem flüchtende, die Hafenausfahrt versperrende große Motoryacht Amigo) machen ein Auslaufen unmöglich.

„Aus Touristen waren Gestrandete geworden, vom tosenden Sturm an ein unbekanntes Gestade gespült.“ Zunächst wird nach Möglichkeiten zum Zeitvertreib gesucht. Doch dann treten innerhalb der Notgemeinschaft vielfältigste Spannungen auf. Folkeboot-Segler Volker trifft nach vielen Jahren seinen ehemals besten Freund Tom. Dem er die Frau ausspannte, die nun prompt größtes Gefallen am Wiedersehen ihres ehemaligen Geliebten findet. Einige der Segler versuchen, mit detektivischem Gespür dem massenhaften Fischsterben in der örtlichen Fischzucht auf den Grund zu gehen. Und die schlechte Stimmung der Comfortina-Crew entlädt sich im Ausrasten von Mutter Katharina auf der samstäglichen Party: „ich hasse segeln“. Damit nicht genug, ist vor der Wetterbesserung am Sonntag gar noch ein Toter zu beklagen.

Sabine Stein kann wahrlich schreiben. Viele nette, gut überlegte Kleinigkeiten machen den Text sehr kurzweilig und unterhaltsam. „Hafentango“ ist nicht in erster Linie ein Segelroman. Die Geschichte könnte ebenso auf einer Skihütte in den Alpen spielen. Vielmehr ist das Buch eine gelungene Charakterstudie, die lediglich durch das abschreckende Titelbild und einige Unstimmigkeiten getrübt wird.

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