Es ist der Klassiker der Transatlantikrennen: Das „Transat Bakerly“, wie es heute heißt (ehemals OSTAR – Observer Singlehanded Transatlantic), alleine von Plymouth nach New York, gut 3000 Seemeilen, würde man den direkten Kurs segeln.
Gestern, am 2. Mai, starteten 25 Boote in vier Klassen. Die schnellsten, wie Favorit Francois Gabbart mit dem Trimaran „Macif“, werden schon in acht Tagen in New York erwartet, der langsamste wird für die gliche Strecke vermutlich drei bis vier Wochen brauchen.
Das ist ausgerechnet einer der „Großmeister“ des Hochseerennsports und des Einhandsegelns, es ist der Franzose Loick Peyron. Er segelt hier zum 15. Mal (!) im Rennen über den Atlantik, alleine das Rennen nach New York hat er im Laufe der Jahre drei Mal gewonnen. Für sein „Jubiläum“ hat sich der Profi etwas Besonderes ausgesucht – statt wieder einmal atemlos über den großen Teich zu hetzen, wird er sich dieses Mal Zeit nehmen. Das Rennen segelt er daher auch nur außer Konkurrenz mit, denn selbst die kleinen Monohulls der Class 40 sollten das Ziel in etwa 15 Tagen erreichen.
Als „Tribut an Eric Tabarly“, der das OSTAR zwei Mal gewann, segelt Loick Peyron das originale Boot von Tabarly aus dem Jahre 1964. Und zwar mit der technischen Ausrüstung aus jenem Jahr. Mit Kompass, Sextant und Windfahnensteuerung. Damit kehrt der 56-Jährige auch zu seinen eigenen Anfängen zurück, und er genießt es ganz offenbar.
Denn Zeit zu haben ist der wirkliche Luxus, man kann sich auf Dinge fokussieren über die man sonst nicht nachdenkt oder zu denen man nicht kommt. Loick hat haufenweise Bücher dabei, Kameras, seinen Skizzenbuch und sogar eine richtige Küche an Bord – es wird bei ihm dieses eine Mal nämlich keine gefriergetrocknete Astronautennahrung geben. Es wird seine Zeit an Bord auf dem Atlantik jedenfalls genießen: „Zeit fehlt im Leben ja sonst immer, hier kann ich mich mit allen möglichen Dingen beschäftigen – vielleicht ist das die Definition von Freiheit!“