Segeln und Schreiben – unter Profis

Eine „literarische Überführung.“ Da können wieder einmal nur die Franzosen drauf kommen, oder? Mit ihrer einmaligen Mischung aus Lebensfreude und Abenteuerlust. Während die einen, alleine an Bord, im Transat-Rennen über den Atlantik rasen, werden andere Open 60 Renner vergleichsweise eher gemütlich in die USA überführt – um dann, Ende Mai, von dort zur Regatta von New York nach Frankreich zu starten.

So auch der nagelneue Open 60 Renner (Foiler) „Safran“. Skipper Morgan Lagravière wird auf der Tour nach Newport von einer ausgesuchten Crew aus Freunden und Teamkollegen begleitet – und, von Land aus aber im ständigen Gedankenaustausch, vom Segler und Schriftsteller Olivier Frébourg. Segeln und Lesen, Segeln und Schreiben, Segeln und Bücher – das gehört eben wirklich zusammen!

Unterstützt wird die Aktion vom Verlag Gallimard. Insgesamt wurden acht Profiskipper der Open 60 Klasse eingeladen, gemeinsam und im Gedankenaustausch mit je einem maritimen Autor über ihr Leben auf See zu schreiben. Diese literarische Seefahrt wird am Ende ein hoch interessantes, weil ganz authentisches und originelles Buch ergeben, in dem die Erfahrungen der Skipper mit denen der Autoren verwoben werden.

Olivier Frébourg schrieb als Einleitung über den Atlantik: „The Atlantic embodies the freedom of the seas, but also the link between the old and the new world. ‘Transatlantic’ is a stylish ribbon of a word, as slender as the ocean liner Normandie. The variety of its blues is infinite. The Atlantic is a deep ocean that any man in love with solitude and adventures on the high seas wants to experience. There is not a sailor who does not want to measure himself in the Atlantic. I have crossed it as a child and as an adult. It shaped me…France seems to have grown old, full of self-doubt, sinking into pessimism. To stave off this depression, we are putting on the helm Olympic youth, to which Morgan belongs. His record is impressive. Despite his young age, he is always at the forefront of the races he enters: be it La Solitaire du Figaro or the Fastnet Race. He will be one of the best young hopes in the next Vendée Globe. But that is not the sum and substance, it is his determination that matters, his ethics, his sense of the maritime community. I will accompany him in words during his crossing between Douarnenez and Newport, thinking that real life is happening on board and that adventure is still alive, renewed at sea, never exhausted.”

Morgan Lagravière sagte über die Aktion: „Dies ist eine fantastische und originelle Idee die es uns erlaubt, unsere Reisen mit den Autoren zu rekapitulieren und zu diskutieren, um vielleicht zu verstehen, warum wir als Segler immer wieder so dringend hinaus auf See wollen…  was zieht uns dorthin, was ist die Motivation, in solch eine raue Welt zu entfliehen? Ist es das Verlangen nach dem Konkurrenzkampf? Nach Einsamkeit? Suchen wir unsere Bestätigung durch solche Abenteuer? Der Geist ist überraschend selektiv. Sowie wir wieder auf festem Land stehen, nach Zeiten die oft auch schwer und schmerzhaft waren, behalten wir nur die herausragenden und positiven Erlebnisse aus allem, was passiert ist. Diese neue, gemeinsame Erfahrung wird es uns ermöglichen, mehr von dem zu begreifen was mit uns auf See passiert.“

Man darf wirklich gespannt sein auf die Ergebnisse – und hoffen, dass sie, im Internet und in Buchform, nicht ausschließlich auf Französisch veröffentlicht werden!

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