Kinder, wie doch die Zeit vergeht – vor allem, aber, wie sehr sich die Zeiten doch ändern! Innerhalb nur einer oder zwei Generationen, es ist fast unglaublich. Wenn man nicht immer mal wieder darauf gestoßen werden würde, durch Berichte älterer Zeitgenossen, so wie in diesem Fall. Die noch eine völlig andere Welt erlebt haben als beispielsweise ich, oder gar meine Kinder…
Alleine deswegen wäre ein solches Buch schon lesenswert. Dieses Buch hat aber auch noch zusätzliche Qualitäten. Erstens, es handelt von der Seefahrt. Na ja, nicht nur, aber das ist gewissermaßen der Rahmen. Zweitens, es ist kein blödes Seemannsgarn, kein Käpt’n Blaubär also, auch wenn hier streckenweise ganz ordentlich gesoffen und geprügelt und gehurt wird, auch wenn es streckenweise ganz ordentlich stürmt und schaukelt. Es sind dennoch alles ganz einfach Anekdoten aus dem erlebten Alltag eines Seemanns, die hier erzählt werden. Knapp und klar. Ohne austauschbares Geschwafel, ohne Überheblichkeit, dafür mit hohem Unterhaltungswert. Aufgeschrieben vom Reporter und Verleger Stefan Krücken, auch das tut dem Buch sicher gut, aber eben nicht ausgedacht. Nein, diese hier geschilderten Erlebnisse sind wahr und ungeschminkt und auch nicht immer nur lustig.
Einigermaßen berühmt geworden ist Kapitän Schwandt in letzter Zeit vor allem auch durch seine Kolumne in der „Hamburger Morgenpost“, in welcher er mit bissigem Humor und scharfen Blick alle möglichen – und vor allem unmöglichen – Erscheinungen aus unserer Jetzt-Zeit aufs Korn nimmt. Das macht er zuweilen auch im Buch, nicht in dieser Form, aber eine Meinung hat er, zu so einigen Dingen.
Allerdings, es ist weniger das, was einen nachdenklich stimmt nach der Lektüre, sondern eben einfach die Tatsache, wie sehr sich gewisse Dinge, auch Werte, verändert haben in den paar Jahrzehnten. Obwohl – War früher immer alles besser? Nein, bestimmt nicht. Anders. Damals gab es solche Probleme, heute andere.
Kurz und gut, insgesamt ein sehr lesenswertes Buch.
