Wer kauft eine Yacht, ohne beim Besichtigungstermin der selbigen einen blassen Schimmer davon zu haben, was ein Achterstag ist? Hoffentlich niemand? Rüdiger Barth hat genau das getan. Im Schwarzwald geboren, im Sportbootführerschein Binnen-Kurs das Segeln gelernt und den Sbf See nach dem Selbststudium erworben, beschließt der Enddreiziger, ein eigenes Boot anzuschaffen. Die Idee (vom „Segeln. Auf dem Wasser zu Hause sein, der Wind bestimmt, wohin die Reise geht, und keiner quatscht einem rein“) stößt auf wenig Verständnis bei seiner Frau: „´tschuldiung, mein Lieber, aber wenn es einer nicht kann, dann du.“ Doch der in Hamburg arbeitende Journalist lässt sich nicht beirren. Die Frau wird umgestimmt, Freunde und Bekannte befragt, was das perfekte Boot ist, und die Suche nach seinem Schiff gestartet. Nach 117 Buchseiten unterschreibt Barth den Kaufvertrag für Liv, eine Commander 31. Er beginnt zunächst mit Winterlagerarbeiten und überführt seine Yacht dann mit einem befreundeten Skipper gemeinsam. Der Text ist stellenweise wohl in erster Linie für den engsten Bekanntenkreis des Autors interessant und das Bemühen um Witzigkeit häufig eher krampfhaft: „Wir sprühen sie mit Schraubenspray ein, sonst fressen die Muscheln die ganze Schraube weg, einfach so. Ich bin mir nicht sicher, ob das stimmt, aber ich reime es mir zusammen.“ Einige fachliche Fehler und die privaten Schnappschüsse als Bebilderung trüben ebenfalls den guten Eindruck des hochwertig erstellten Buches. Erst auf den letzten zwanzig Seiten gelingt Rüdiger Barth dann, was ich nicht mehr für möglich hielt: er wirkt sympathisch – wie einer dieser Segler wie du und ich. „Ich erahne nicht nur, was mir noch zum Skipper fehlt, ich weiß es auch, aber es stört mich nicht. Durch mich wogt eine Freude, die kindlicher Natur ist.“ Das zwölfte und letzte Kapitel beschreibt schließlich den ersten Törn als eigenverantwortlicher Skipper auf dem eigenen Schiff: ein netter Zwei-Stunden-Schlag mit seiner Frau.