Taugt das Segeln als Gleichnis fürs Leben? Nach Meinung von Frank Schmidt schon. Wenn er solo auf seinem 23-Fuß-Küstenkreuzer Bjulie auf der Ostsee unterwegs ist, sieht er sich auf „Einhandtörns mit philosophischen Ausdeutungen“. Schmidt beschreibt einen Sechs-Tage-Törn in die dänische Südsee und kommt zu Erkenntnissen wie: „Anluven heißt, Widerstand zu leisten; Abfallen dagegen hat einen Hauch von Schwäche. (…) Ich habe den Eindruck, dass es sich im täglichen Leben ebenso verhält: Wer den Erfolg will, muss sich anstrengen, und erst wenn das Ziel erreicht ist, kann man abspannen.“ Die Segelwoche hält für den Sherry-Liebhaber einen leckenden Kielbolzen ebenso bereit wie eine Strandung, bei der sein Mast beschädigt wird.
Aber auch nette Begegnungen mit einem Motorbootfahrer, der bei der Mast-Reparatur hilft, und mit Hans, mit dem er Bjulie vor 34 Jahren gemeinsam von England nach Gelting überführt hat. Die kurze Törnbeschreibung des in der Ölindustrie arbeitenden Rechtsanwalts wechselt sich mit Gedichten wie „Zwiegespräch mit meiner Maschine“, „An meine Carlsberg-Flasche“, „Der ideale Mitsegler“ oder „Das Seebegräbnis“ ab. Illustriert ist das Büchlein mit leicht kitschigen Bildern des Malers Fred Mehl. So entstand eine nette, kurzweilige, nicht ganz billige Lektüre für zwei, drei Stunden im sonnigen Cockpit oder vorm Kamin. Was hängen bleibt, ist eine Erkenntnis vom Überführungstörn auf der winterlichen Nordsee: „Was bricht, war ohnehin zu schwach.“