Diese immer fröhliche und zierliche Frau ist ein Phänomen. Seit ihren Teenagerzeiten fotografiert Kos Evans, vor allem Boote und Yachten. Wie ein Wirbelwind fegte sie durch die Welt der Fotografen und der Welt der Segler, damals vor allem noch eine von Männern dominierte Welt übrigens. Ihren Namen als Fotografin machte sie sich schnell, mit vielen Veröffentlichungen in internationalen Magazinen. Ich selbst war, zum Beginn ihrer Karriere, Chefredakteur der Zeitschrift „Boot & Charter“, damals auch ein innovatives und ungewöhnliches Blatt, und kaufte viele Bilder und Reportagen bei ihr ein. Denn Sie kultivierte von Beginn an einen eigenen, frischen Stil, aus ungewohnten Perspektiven und Blickwinkeln. Sie scheute und scheut sich bis heute nicht, für ein Foto abzutauchen oder aber sich, bei voller Fahrt und Seegang, in den höchsten Mast ziehen zu lassen. Immer auf der Suche nach einem perfekten, aber eben auch ungewöhnlichen Bild, dass einen neuen Blick auf ihre Objekte, überwiegend eben Segelyachten und deren Crews, erlaubt.
Dieses neue Buch über ihr aufregendes Leben als Fotografin, zeigt ihre schönsten und ungewöhnlichsten Bilder und es erzählt oftmals auch die Geschichten dahinter: Warum sie genau dieses Foto machte und wie, welche Schwierigkeiten es dabei zu meistern galt. Insgesamt zeigt es also einen guten Querschnitt aus ihrem Werk, aber es gibt auch einen Eindruck aus ihrer ganz eigenen Welt, wie es ist als Fotografin um die Welt zu jetten, immer im unermüdlichen Einsatz für das bestmögliche Bild. Fast nebenbei ist es auch noch eine kleine Zeitgeschichte des internationalen Segelsports; denn Kos’ Karriere begann in den Achtzigerjahren und dauert bis heute an. So ist es kein Zufall, dass ausgerechnet Simon le Bon, der Leadsänger der damals berühmten Popgruppe Duran Duran und gleichzeitig ein begeisterter Segler, der auf seiner Yacht „Drum“ sogar am Whitbread-Weltrennen (dem Vorläufer des heutigen Volvo Ocean Race) teilnahm, das Vorwort zum Buch geschrieben hat. „Walking on Water“ ist in englischer Sprache erschienen aber, natürlich auch dank der vielen Bilder, auch für die Leser ein Genuss, die vielleicht nicht ganz so fließend englisch lesen.