Auf der Mi Columpio gibt es kein Backbord und Steuerbord, hier heißen die Seiten links und rechts. Auch sonst verhalten sich Birgit Maschler und Björn de Vil in vielerlei Hinsicht anders als andere Blauwassersegler. Einen Segelschein haben die beiden nie erworben. Stattdessen haben sie in Guatemala ihr zehn Meter langes Schiff vom Typ Alajuela 33 gekauft und sich das Segeln auf dem Weg nach Australien selbst beigebracht. Nachzulesen im Erstlingswerk „Willkommen im Paradies“. Vom Segelvirus infiziert, ist für die beiden ein „normales“ Leben nicht mehr vorstellbar. Also verdienen sie nach dem Studium in den Sommermonaten ihr Geld in Deutschland als Akrobaten und mit dem eigenen Straßentheater. Im im Winter zu ihrer Mi Columpio auf die Philippinen zurückkehren zu können und weiter den Pazifik zu erkunden. Die Philippinen enttäuschen jedoch. „Das Leben ist zu kurz und zu kostbar, um es an langweiligen und unfreundlichen Orten zu vergeuden“, beschließt das Paar. Und bricht erneut in sein Traumland Papua-Neuguinea auf. Wobei sich die Vorzeichen für den erneuten Törn schlagartig ändern. Birgit ist schwanger. Das Ende des wilden freien Lebens? Nein, warum sollte Segeln als Schwangere oder später mit Baby nicht funktionieren. Also genießen Birgit und Björn die kommenden Monate. Überstehen Stürme, Motorprobleme, Piratenangriffe und sonstige Unwägbarkeiten. Freuen sich an der Schönheit der Inseln und der Natürlich- und Herzlichkeit ihrer Bewohner. Im nächsten Winter kehren sie mit Sohn Oleg zurück, um auch ihm das freie Leben unter Segeln zu zeigen. Die Fotos sind nicht besonders, aber das stört den Gesamteindruck nur wenig. Ein Buch, das eindrucksvoll zeigt, dass ein völlig unkonventionelles Leben möglich ist. Unter Segeln ebenso wie an Land.