Seit 30 Jahren trifft sich die Surf-Elite im Herbst auf Sylt zum Windsurf World Cup. Begonnen hat die kleine, familiäre Veranstaltung einer jungen, aufstrebenden Sportart mit drei Wohnwagen, fünf Verkaufsbuden und Durchsagen durchs Megaphon. Heute strömen 200.000 Zuschauer zum einwöchigen Spektakel, das dennoch seinen familiären Charakter behalten haben soll. Der World Cup auf Sylt ist längst der größte und erfolgreichste der gesamten PWA-Tour. Pünktlich zum 30. Geburtstag präsentiert Matthias Neumann also eine reich bebilderte „Festschrift“. Gratulation!
Neumann lernte den Windsurf World Cup Sylt einst als Teilnehmer kennen und übernahm 1990 die Veranstalterrolle. So nutzt er den Bildband denn auch als Werbemittel für seine Eventagentur ACT AGENCY. Glücklicherweise legt sich die übertrieben häufige, nervige Verwendung von Superlativen in der zweiten Buchhälfte.
Auch tun Matthias Neumann und seine Mitautoren Sven Kaatz und Bernward Freter (beide bei ACT AGENCY für den Pressebereich zuständig) gut daran, zahlreiche Anekdoten erzählen zu lassen. Sylts Bürgermeisterin Petra Reiber, Sansibar-Chef Herbert Seckler, Formel-1-Fahrer David Coulthard, Sportjournalist Nils Kaben, Fischverkäufer Jürgen Gosch und Hotelier Nicolas Kreis berichten unter anderen von ihrer liebsten World Cup Sylt Erinnerung. Auch zahlreiche Teilnehmer kommen zu Wort: Jutta Müller, Robby Naish, Philipp Köster, Björn Dunkerbeck, Andrea Hoeppner, Ralf Bachschuster, etc.
Insgesamt ein schöner Bildband mit interessanten, wenn auch sehr kurzen Texten. Verständlicherweise kommen die älteren Fotos nicht an die Brillanz heutiger Digitalaufnahmen heran. Weniger Verständnis habe ich für die neueren (Handy-?)Fotos, die zu miserablen Doppelseiten aufgeblasen wurden, und das (leider gewohnt) schlampige Textlektorat.
Wie wird es mit dem Windsurf World Cup Sylt weitergehen? „Die Verschmelzung der realen und digitalen Welt ist mittelfristig das Ziel“, schreibt Matthias Neumann. Was auch immer das bedeutet und ob es der richtige Weg zu weiteren 30 erfolgreichen Jahren ist, werden wir sehen.