Rechtzeitig zur Saisoneröffnung hat das schleswig-holsteinische Sozialministerium mit einem Erlass Klarheit geschaffen. Bestimmte Sportboote und kleine Yachten können seit 2013 an Freizeitkapitäne ohne Sportbootführerschein vermietet werden. Unklar war jedoch, unter welchen Voraussetzungen dann der als „Pyro-Schein“ bekannte Nachweis für diese Gruppe der Freizeitkapitäne entfallen kann, wenn sie bestimmte Seenotraketen an Bord führen.
An Bord vieler Sportboote und Yachten von Charterunternehmen befinden sich Signalraketen für den Notfall, um wirksam auf sich aufmerksam machen zu können. Hierbei handelt es sich um pyrotechnische Gegenstände, auf die die Bestimmungen des Sprengstoffrechts anzuwenden sind. Eingestuft sind diese Signalmittel meist in die pyrotechnische Kategorie P2. Wer Signalmittel dieser Kategorie erwerben, lagern und verwenden will, muss eine spezielle Schulung bei einem anerkannten Lehrgangsträger besuchen. Mit bestandener Prüfung wird der Nachweis erbracht, dass man den fachkundigen Umgang mit den Signalmitteln beherrscht.
Vor 2013 war es gängige Praxis, den sogenannten „Pyro-Schein“ zusammen mit dem Sportboot-Führerschein zu erwerben. Die Anhebung der Freistellungsgrenze für Sportboot-Führerscheine auf Antriebsleistungen bis zu 15 PS hatte jedoch den Effekt, dass sich das Angebot an Lehrgängen für den Pyro-Schein stark reduzierte, während das Interesse an schwach motorisierten Charterbooten zunahm.
Unter Federführung des schleswig-holsteinischen Sozialministeriums wurde in enger Zusammenarbeit mit der Staatlichen Arbeitsschutzbehörde bei der Unfallkasse Nord als zuständiger Aufsichtsbehörde und der Entwicklungsgesellschaft Ostholstein ein Sicherheitskonzept entwickelt, das sowohl den sehr strengen Regelungen des Sprengstoffrechtes gerecht wird als auch den Bedürfnissen der Tourismusbranche und den Freizeitkapitänen rechtzeitig zum Saisonbeginn entspricht. Der Erlass spiegelt damit das Bemühen wider, bürokratischen Hemmnissen kreativ zu begegnen.