Für Nordseesegler wurde ein kleines nettes Büchlein über die Mündungen der Jade, Weser und Elbe aus dem Jahre 1878 wieder neu aufgelegt. Die Segel-Anleitung für die „damals wie heute äußerst schwierige Ansteuerung der Flussmündungen in der deutschen Bucht“ stammt von Kapitän-Leutnant Holzhauer. Natürlich haben die Beschreibungen für heutige Segler in diesem sich schnell verändernden Gezeitenrevier keine praktische Relevanz mehr.
Doch gerade in Zeiten von Radar, GPS und Kartenplotter mit aktuellsten Infos ist der Blick in die Vergangenheit spannend. Welche Feuerschiffe vor 133 Jahren noch wo lagen. Wie die Eiswarnung für die Weser am Kirchturm Wangerooge angezeigt wurde. Dass die Schiffe der Elblotsen weiß und die der Weserlotsen schwarz angestrichen waren. All das ist hier nachzulesen. Wer Muße hat, kramt nach der Lektüre sein Handlot noch mal raus, wenn er nächstes Mal von Helgoland in die Elbe segelt. „So findet man bei südöstlichem Kurse von 40m Tiefen und dunkelblauem Schlick abnehmende Tiefen bis zu 22m bei derselben Grundbeschaffenheit; demnächst abnehmende Tiefen bis zu 17m auf sandigem Schlick, welche anzeigen, dass man sich jetzt an der Grenze des Ausläufers vom Grossen Vogelsand befindet.“
Das kleine, feine 64-Seiten-Büchlein wird den Respekt für die seglerische Leistung unserer Vorfahren mehren.