Ein neues Schottland Bilderbuch der etwas anderen Art. Natürlich sind es keine Postkartenfotos, die hier präsentiert werden, aber es wird schon eine ziemlich düstere Grundstimmung gezeichnet. Als würde hier – nein, kein Klischee, aber ein ganz bestimmtes historisches Bild von Schottland dargestellt werden. Mystisch, drohend, of auch bedrückend. In jedem Fall sind es tolle, einmalige, sehr eindringliche Bilder, die in diesem wie immer sehr schön gemachten Band zusammengefasst sind. Mit einem einfühlsamen Einführungstext und ausführlichen Bildlegenden von Katja Scholz, die als Erklärung oft helfen, das entsprechende Bild, ausgestattet mit dem notwendigen Hintergrundwissen, zu betrachten und auf sich wirken zu lassen.
Wenn es eine Kritik an diesem Buch gibt dann die, das hier zumindest nur ein Teil von Schottland abgebildet ist, ein Fragment gesehen mit den Augen der beiden Fotografen, die natürlich ihren höchst eigenen und subjektiven Blick pflegen. Klar, das macht jeder Fotograf im Grunde, aber hier wird eine großartige Vielfalt, die Schottland eben aus ausmacht, leider komplett ausgeblendet. Neben all der hier gezeigten Schwere und Düsternis und häufig auch Tristesse hat dieses Land nämlich auch eine ganz eigene Leichtigkeit, eine lebendige und junge Kunst- und Kulturszene die, ganz im Gegensatz zu dem hier gezeigten, wie rückwärts gewandten Blick bunt, fröhlich und optimistisch ist.
Allerdings, wer das natürlich genauso vorhandene und hier so eindrucksvoll gezeigte, eher tragische Schottland sehen möchte, voller Wehmut und Melancholie, mit sozusagen optischen Zitaten aus der wilden und rauen Vergangenheit, von Clans und Intrigen, Schlachten und Scharmützeln, glorreichen Siegen und bitteren Niederlagen – wer also in solchen Gedankenwelten schwelgen möchte findet hier quasi den bildlichen Zugang dazu.
Nun ja. Bin ich hier etwas entschweift? Vielleicht. Aber die Bilder in diesem Buch, wie gesagt, sie laden dazu ein. Stark genug dazu sind sie allemal. Dies schreibt der Verlag über das Buch: „My heart’s in the highlands, dichtete Robert Burns im Jahre 1789 – und auch heute noch kann man sein Herz leicht an das ewig einsame, raue schottische Hochland verlieren. Genauso wie an schwindelerregende Klippen, windumtoste Inseln und die tief ins Inland reichenden Fjorde im Westen. Sirio Magnabosco und Dmitrij Leltschuk porträtieren Landschaft und Menschen mit erstaunlichen, faszinierenden und verzaubernden Ansichten und zeigen Schottland und seine Bewohner in noch nie gesehenen Bildern.“ Das stimmt. Also: Ansehen!