Ein richtig geniales Buch. „Zwei Leichtmatrosen auf der weltweiten Suche nach Musik“, heißt es im Untertitel. Denn das kommt auch noch dazu: Richtig geniale Musik. Eine geniale Idee. Die beiden Jungs, die das geschrieben, nein: gelebt haben, habe ich nach der Lektüre des Buches direkt ins Herz geschlossen. Echt. Worum also geht es? Um das übliche Bordleben – roh und ungeschminkt. Frisch und lustig, traurig und nachdenklich. Alles drin, alles dran, so wie das Segeln und das Leben auf See auf einem kleinen Boot eben so ist. Dazu eine tolle Story. Diese zwei Typen mit den langen Haaren und Bärten und den albernen Mützen haben es echt drauf. Segeln und Musik. Das passt gut zusammen – das hatte ich ja vor einigen Tagen erst schon mal an anderer Stelle gesagt (nämlich hier) über das Buch „Schärensegeln“ – vor allem aber dient es hier auch dazu, der Reise einen Sinn zu geben, einen Zweck durch den die beiden wirklich viele spannende und interessante Menschen treffen und Musiker kennen lernen, viele Situationen erleben, die andere Segler so niemals erlebt hätten und daher auch Einblicke in Land und Leute bekommen, die andere wiederum so nicht haben werden – und vielleicht auch gar nicht haben wollen.
Die Musik, die von den zweien, die sich beim Studium der Musik oder auch Tontechnik, was auch immer, kennen gelernt hatten, unterwegs in aller Welt „eingesammelt“ wurde und von ihnen zu eingängigen, gut hörbaren Gute-Laune-Songs mit den unterschiedlichsten Stilelementen verarbeitet wurde, ist, wie könnte es anders sein, echte „Weltmusik“. Auch eine wirklich klasse Idee.
Tatsächlich kennen viele die beiden, Ben und Hannes, ja schon länger – sie waren in Deutschland schon im Fernsehen, in der Presse, und im Internet sind sie sowieso präsent. Denn auch das haben sie gut drauf, die Außendarstellung. Das soll gar nicht so negativ gemeint sein wie es vielleicht klingt. Das Buch jedenfalls ist sehr lesbar, es ist humorvoll und vor allem auch ehrlich bis fast schon schonungslos sich selbst gegenüber, beide haben daran geschrieben in ihren jeweils eigenen Worten und natürlich auch aus ihrer jeweils eigenen Sicht, klar gekennzeichnet, auch das macht es spannend denn so kann ziemlich genau nachlesen, ab wann die beiden sich öfter mal auf die Nerven gingen, ab wann sich die anfängliche Begeisterung fürs Abenteuer vielleicht ein wenig abzunutzen begann. Nämlich dann, als mehr oder weniger feste (Fern)-Beziehungen zu alten und neuen Freundinnen ins Spiel kamen.
Trotzdem, es geht natürlich nicht nur darum. Sondern um eine gehörige Portion Abenteuer- und Lebenslust. Mut und Ahnungslosigkeit wohnen oft dicht beieinander und das ist auch ganz gut so. Und neben dem Segeln kommt vor allem auch immer wieder die Musik hinzu, das große verbindende Element über alle möglichen Lebensstile und Kulturen hinweg. Im Text sind lauter dieser kleinen quadratischen Codes zum einscannen eingestreut, leider habe ich nicht herausfinden können wohin sie führen denn weder ich noch mein Telefon oder welches Gerät auch immer dafür zuständig sein mag konnte damit was anfangen. Macht aber auch nichts, dafür ist für Leute wie mich sogar eine ganz altertümliche CD dem Buch beigefügt und die Musik darauf ist wie gesagt genauso frisch und fröhlich und gut zu erleben wie das ganze Buch.
Natürlich gibt es auch eine Webseite, http://sailingconductors.com, auf der vor allem die aktuellen „Tour Daten“ der beiden stehen, denn sie geben auch sehr kurzweilige Vorträge. Und wo man ihre Musikalben, zwei sind es an der Zahl, bestellen kann. Moment, eins kann man bestellen, das andere nicht, denn das liegt dem Buch bei. Alles wirklich sehr gut und schön.
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