Nun sind es nicht mehr allzu viele Tage bis zum Frühlingsanfang. Bald, zum Glück, segeln wir wieder, viele von uns auch auf der Ostsee; einem der schönsten Segelreviere überhaupt. Aber – wollen wir im Sommer in einem „Toten Meer“ segeln? Baden? Die Meeresschutz-Organisation „Oceana“ hat gerade einen Bericht veröffentlicht, der auf drei Forschungsreisen in der Ostsee basiert. Oceana zeichnet sich weniger durch Pressewirksamen Aktivismus, sondern eben durch gründliche wissenschaftliche Untersuchungen aus. Dass die Ostsee, die ja quasi ein Binnenmeer ist in das durch Flüsse und Landwirtschaft viele Dinge eingeleitet werden, die schädlich sind und eigentlich nicht hinein gehören, zu den am stärksten belasteten Meeren der Welt zählt, ist eigentlich bekannt. Wenn auch noch viel zu wenig im Bewusstsein der Öffentlichkeit und der Politik verankert. Nach diesen jüngsten Forschungsreisen nun schlägt Oceana vor, 13 neue Meeresschutzgebiete einzurichten. Aus der aktuellen Pressemitteilung von Oceana:
Taucher Klaus Koch und Projectmanagerin Hanna Paulomäki. Åland-Inseln, Finnland © OCEANA/ Carlos Minguell
Alle 13 vorgeschlagenen Gebiete sind von hoher ökologischer Bedeutung, und die meisten beherbergen von der HELCOM als bedroht eingestufte Arten und Lebensräume. Obwohl die wenigsten Menschen den Großteil dieser Arten und Lebensräume erkennen könnten, wie z.B. das seltene Krebstier Haploops oder die miesmuschelartige Pferdemuschel, spielen sie im Gesamtökosystem eine wichtige Rolle. „Wir haben in den meisten von uns aufgesuchten Gebieten Arten und Lebensräume der Roten Liste nachweisen können. Angesichts des bedenklichen Zustandes der Ostsee ist das ein hoffnungsvolles Zeichen, aber es unterstreicht auch die dringende Notwendigkeit, schleunigst etwas für den Schutz der Meeresumwelt zu tun”, sagt Hanna Paulomäki, Projektmanagerin in Oceanas Ostseebüro.
Aktuell sind etwa 12 Prozent der Ostsee als Meeresschutzgebiet ausgewiesen. Allerdings garantiert dieser vordergründig beeindruckende Wert keinen angemessenen Schutz der Natur. Etwa der Hälfte der Schutzgebiete fehlt ein Managementplan und zerstörerische Aktivitäten wie die Grundschleppnetzfischerei werden fast nirgendwo eingeschränkt.
In drei aufeinanderfolgenden Jahren hat die internationale Meeresschutzorganisation Oceana nun Forschungs-Expeditionen in Ostsee und Kattegatt durchgeführt und damit die faszinierende Unterwasserwelt dokumentiert. Aus den von Oceana gesammelten Daten wurden zum Schutz des empfindlichen Meereslebens 13 umfassende Schutzvorschläge abgeleitet. „Derzeit sind zahlreiche gefährdete Arten und Lebensräume nicht ausreichend geschützt und das bedroht mittelbar das gesamte Ökosystem Ostsee. Unsere Vorschläge sind daher Aufruf, Einladung und Gedenkanstoß an die Ostsee-Anrainerstaaten für einen besseren Schutz des Lebens im Meer, so dass auch kommende Generationen es noch erleben können“, ergänzt Christina Abel, Meeresbiologin bei Oceana.
Was also können wir tun? Zumindest die Arbeit von wichtigen Organisationen wie Oceana unterstützen. Mehr dazu hier: https://www.facebook.com/oceana.europe und hier: http://oceana.org/en/eu/home