Ein Leben ohne Internet und Handy, ohne Motoren und ohne elektrisches Licht. Das kann der Mensch sich nicht mehr vorstellen. Und hat doch Jahrtausende so gelebt. Hat die Erde besiedelt und das Meer erobert. Hat sogar die Welt umrundet, unglaublich, aber wahr
„Navigation durch die Jahrhunderte“ heißt ein faszinierendes Buch in edler Ausstattung aus dem Delius Klasing Verlag. Faszinierend und edel muten auch die Gegenstände an, denen es sich in großer Ausführlichkeit widmet: Nautische Instrumente von Astrolabium bis Zirkel. Carlo Borlenghi und Gianni Gini entführen den Leser in eine versunkene Welt. Dies gelingt ihnen leichthin mittels stimulierender Texte zur Geschichte der Seefahrt und erlesener Abbildungen der historischen Navigationsinstrumente sowie – nicht zuletzt – durch ein umwerfend schönes Design. Damit werden sie ihren Gegenständen mehr als gerecht, denn diese genialen Apparate zeichnen sich sämtlich durch eine vollendete Verknüpfung von praktischem Nutzen und ästhetischer Ausstrahlung aus: Handwerk und Kunstwerk zugleich.
Freilich unterlagen auch diese Instrumente einer ständigen Weiterentwicklung. Die Autoren haben einen überzeugenden Zugang gewählt, der den Fortschritt augenfällig macht und es erlaubt, die einzelnen Funktionsgeräte näher zu beleuchten: Vier Streiflichter bieten die Orientierung: das Leben auf See in den Jahren 1627, 1727, 1835 und 1935. Zunächst geht es zum Beispiel um Astrolabium, Oktant und Kompass. Im nächsten Abschnitt stehen dann Anemometer (zur Windmessung) und Bordakreis (zur Bestimmung von Winkeln) im Fokus.
Damit die technischen Details nicht zu abstrakt bleiben, sind sie jeweils in kleine Erzählungen aus der Geschichte der Seefahrt eingegliedert, die mit ihren oft verblüffenden und manchmal auch höchst amüsanten Details einen nicht unbeträchtlichen Reiz dieses Bandes ausmachen. Die Logbücher von James Cook und Faksimiles historischer Seekarten vor allem vom Mittelmeer bilden die Juwelen dieses brillanten und interessanten Bandes.