Wie sag´ ich´s meinem Kinde? Die Frage stellt sich Eltern auch, wenn der Nachwuchs gerne das Segeln lernen möchte. Ein Lehrbuch im Comicstil soll helfen, schon die Jüngsten fachkundig an diesen Wassersport heranzuführen.
Dank Wassersportinitiativen wie „Alsterkids“, „Trau dich aufs Wasser“ oder „Wannseekids“ beginnen immer mehr Kinder in Deutschland zu segeln. Da wurde es Zeit, dass es für Anfänger der Altersgruppe acht bis zwölf ein Einsteigerbuch gibt.
„Lass uns segeln“ ist ein gut illustriertes Kinderbuch, das mit kurzen klaren Sätzen die Kinder direkt anspricht. Wo kann ich segeln? Welche Boote kommen überhaupt in Frage? Was ist eine Jolle? Mit Antworten auf diese Fragen startet das Buch im Kapitel „Wo und wie beginnen?“.
Die Kinder lernen, welche Kleidung die richtige ist, um auf dem Wasser immer möglichst warm zu bleiben. Danach wird die typische Seemannssprache verraten. Die Leinen auf einem Boot heißen Tau und jedes einzelne hat, je nach Funktion, wiederum einen eigenen Namen. Die Schot, um die Segelstellung zu verändern. Das Fall, um ein Segel am Mast zu hissen. Einfache und damit verständliche Zeichnungen zeigen dies ebenso wie die anderen Teile eines Bootes.
Ist das Boot segelklar, kann es ins Wasser gebracht werden. Wie man seine Jolle auf einem Slipwagen ins Wasser fährt, hängt jedoch von der Windrichtung ab. Mit typisch britischem Humor (die Originalausgabe des Buches erschien in England – der Autor wird jedoch nicht verraten) werden Nachwuchssegler auch gleich darauf hingewiesen, dass eine Slipbahn (schräge Rampe ins Wasser) sehr rutschig sein kann.
Die Jüngstensegler lernen das Wenden, also den Bug durch den Wind zu drehen, um die Richtung zu ändern. Und auch die Halse (Richtungsänderung mit dem Heck durch den Wind) und der Aufschießer (stoppen des Bootes) fehlen nicht.
Richtig spannend wird es dann im fünften Kapitel, das die Frage „Welches Boot?“ behandelt. „Ein Boot auszusuchen ist fast wie einen Freund auszuwählen. Ihr müsst gut miteinander auskommen und die selben Dinge mögen.“ Hier werden verschiedene kindertaugliche Jollen für Alleinsegler vorgestellt. Aber auch größere Boote werden gezeigt – falls das segelnde Kind doch mal die Eltern mitnehmen möchte.
Für die Fortgeschrittenen werden die Ausweichregeln erklärt, das Verhalten nach dem Kentern oder beim Abschleppen. Welche Sicherheitsausrüstung an Bord gehört, wird ebenso erläutert wie die Grundbegriffe der Wetterkunde. Woher bekomme ich einen detaillierten Wetterbericht? Was ist ablandiger und auflandiger Wind? Wie wird eigentlich die Windstärke gemessen?
Selbst Ebbe und Flut werden in Grundzügen angesprochen und natürlich dürfen die Anleitungen für die wichtigsten Knoten nicht fehlen. Toll ist hierbei, dass das Knüpfen der Knoten in einzelnen Schritten und zusätzlich dessen Verwendungszweck gezeigt werden. Nach dem Hinweis, dass ein Boot auch einer gewissen Pflege bedarf, beenden Regattasegeln und Navigation das Buch.
Diese Themen sind sicher erst für ältere Kinder interessant, die schon einige Segelerfahrung gesammelt haben. Doch mit diesem gut gemachten Buch wird so mancher Nachwuchs-Steuermann schon bald zu einem entsprechenden Crack werden.
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