Bücher. So wunderbar, so romantisch. „In Büchern liegt die Seele aller gewesenen Zeit“, schrieb einst der Schottische Essayist und Historiker Thomas Carlyle (1795 bis 1881), lange vor der Zeit elektronischer Datenspeicher. Heute befindet sich die ganze Welt im Internet. Sind Bücher damit überflüssig? Altmodisch, uncool, tot? Jetzt hat auch noch der Calwey Verlag ein sehr schönes Buch herausgebracht, das uns sagen soll, wie schön Bücher sind („Vom Glück mit Büchern zu leben“ mehr Info hier).
Wie? Ist dies das Ende? Nein. Nicht mit solchen Statements: „Wenn ich ein Buch aufschlage, ändert sich alles: eine Sprache entfaltet sich, eine andere Welt kommt mir nah, ich trete aus mir selbst heraus.“ Felicitas von Lovenberg, Literaturkritikerin der FAZ, im Buch.
Bücher wird es immer geben. Ein Buch spricht zu uns, anders als jedes andere Medium. Die natürlich auch ihre Berechtigung haben, wie es einst schon Groucho Marx erkannte: „Fernsehen bildet. Immer, wenn der Fernseher an ist, gehe ich in ein anderes Zimmer und lese!“ Recht hat er, denn nichts geht über das gedruckte Buch als Genuss, als Lesevergnügen, als Luxus- und Kulturgut. Das allerdings klingt nicht mehr nach dem zentralen Leitmedium, eher nach einem gediegenen Nischendasein. Für den praktischen und profanen Alltag brauchen wir das Buch nicht mehr. Telefonbuch, Handbuch, Nachschlagewerk – das muss nicht mehr gedruckt werden. Telefonnummern, Flugverbindungen, Fahrpreise und Kinoprogramme finden wir viel schneller im Internet.
Für Bücher dagegen nimmt man sich Zeit. Über Bücher denkt man nach, sie wirken in einem, auch langfristig, man spricht drüber. Gute Bücher nimmt man immer wieder zur Hand, blättert, liest, markiert sich vielleicht Stellen oder Absätze; bis sie einem vertraut sind wie gute alte Freunde. Bücher bewahren Sprache, Gedanken, Welten.
Die Autorin von „Vom Glück mit Büchern zu leben“, Stefanie von Wietersheim, sagt es so: „Für mich ist ein gutes Buch ein weites Feld.“ Denn: „Wo Bücher wohnen, da ist Leben, Freiheit, Farbe und Fantasie. Wo Menschen Bücher lesen, wächst Erkenntnis, Hoffnung, innere Revolte. Und wo man über Bücher spricht, lebt der Disput, flammt die Passion.“