Frühstück mit Delfinen

Ein Jahr lang segeln, ein ganzes wunderbares Jahr lang – das ist schon mal nicht schlecht. Dann diese Reise, eine klug gewählte Strecke – Beate und Jürgen Föhr sind nämlich nicht der Versuchung erlegen, in ein dann irgendwie doch immer wieder rasend schnell vergehendes Jahr zu viele Ziele, Kontinente, Meilen hinein zu packen. Statt dem berühmten „Karibik-Kringel“ (nach Süden rasen bis zu den Kanaren, im Passat in die Karibik und, kaum dort, auch schon wieder gen Norden um im Sommer wieder über den Nordatlantik zurück nach Europa zu segeln), für den ein Jahr meiner Meinung nach eigentlich zu kurz ist, also lieber einmal auf dieser Seite des Atlantiks auf und ab gesegelt; von Schottland bis zu den Kanaren reichte in diesem Fall immerhin das Revier. Vielfältig an Kultur und Klima und höchst anspruchsvoll, was die seglerischen Herausforderungen betrifft.

So weit, so gut. Das Buch dazu ist ein ganz klassischer Reisebericht, geografisch-chronologisch geordnet, in dem die vielen Erlebnisse der beiden in schlichter Sprache geschildert werden, sympathisch und natürlich einfach, von einer wirklich erfrischenden Unvoreingenommenheit dazu. Allerdings, viele hier auftauchende Orte werden nur ganz kurz angerissen. Begegnungen mit anderen Seglern werden beschrieben, aber oft bleibt der Text doch an der Oberfläche, die hier und da nur angekratzt wird.

StartAthene

Das Schöne am Reisen ist ja auch, dass jeder seine ganz eigenen Wahrnehmungen und Eindrücke hat. Ich bin jahrelang als Liveaboard in vielen Teilen des hier beschriebenen Reviers umher gesegelt und habe mich, als ich im Buch las, auf ein „Wiedersehen“ mit so manchen bekannten Häfen gefreut. Die ich oft ganz anders erlebt hatte, als die Föhrs es haben. Spannend war es, dies einmal aus anderer Sicht zu lesen.

Delphine Athene

Das Logbuch dieser Reise, als solches kann man es glaube ich gerne bezeichnen, dürfte für viele Leser – nicht nur für die Segler unter denen – inspirierend sein. Eine spannende Frage, die im Epilog der neuen, überarbeiteten Fassung ebenfalls nur angekratzt wird: Wie hat dieses Segeljahr die beiden verändert? Wie haben sie in ihr vorheriges Leben zurück gefunden? Haben sie etwas gründlich verändert? Dazu bald mehr hier auf Literaturboot…

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