Dem Hamburger Fotograf Nico Krauss gelingt mit „Faszination klassische Yachten“ ein bemerkenswertes Kunststück. Natürlich zeigt er die in einem solchen Buch erwarteten, für Otto-Normalsegler niemals finanzierbaren Riesen-Traumyachten wie Altair, Cambria, Mariquita oder Moonbeam. Doch die „Königinnen“ füllen lediglich eines von insgesamt fünf Kapiteln. Ganz selbstverständlich steht der „Bootsbau“ als gleichberechtigte Kunstform daneben. In „Mittelschicht“, „Meteryachten“ und „Kompaktklasse“ sehen die Betrachter darüber hinaus in geringerer Größe mehrfach „ein elegantes Schiff, das Würde ausstrahlt, das Seele hat, das die Goldene Ära des Bootsbaus repräsentiert“. Die 13 Meter lange Esterel oder die Fahrtenyacht Peter von Seestermühe werden ebenso präsentiert wie Sphinx, Heti oder Trivia. „Alle Eigner eint die Liebe zur Tradition, die Freude am natürlichen Werkstoff Holz und ein, wenn auch unterschiedlich ausgeprägter, Spaß am Bewahren der alten Bausubstanz.“ Das gilt auch für den Segler der klassischen Jolle, des Folkeboots oder Mälars. Die Vielfalt klassischer Yachten präsentiert Krauss in beeindruckenden Bildern voller Liebe für klassische Boote: dynamische Aufnahmen (aus der Luft oder auf Wasserhöhe aus dem Schlauchboot) unter Segeln, romantische Abendstimmungen vor Anker oder im Hafen und Details wie die National am Heck in bewegter See oder das Zitrone genannte Prismenglas an Deck. Das Buch weist uns darauf hin, „dass Größe bei der ästhetischen Bewertung eines Bootes kaum zählt“. Wohl wahr. Ein Buch, das trotz seiner Größe durchaus mit ins Bett genommen werden wird. Mag sein, dass außerdem Gebrauchtboot-Angebote, das Sparbuch und der Taschenrechner direkt daneben liegen.
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