Dies ist eine ganz und gar wunderbar geschriebene Novelle, eigentlich ein Teil eines Größeren, aber was, möchte man fragen, ist nicht Teil eines Größeren. In diesem Fall sind es insgesamt sieben Geschichten um den umhervagabundierenden Magroll, einer Art Don Quixote der Moderne, ein tragischer Held des immerwährenden Scheiterns. Wie auch immer, in „Die letzte Fahrt des Tramp Steamer“ kommt er nur am Rande vor. Dies ist vor allem die Geschichte eines baskischen Kapitäns, und die seiner eigenartigen und leidenschaftlichen Liebegeschichte, die ebenso wenig von Dauer sein kann wie die bereits gezählten Tage seines Schiffes, jenes alten, müden Tramp Steamer, der sich mühsam über die Ozeane quält. Das Buch lebt vom traurigen Schicksal des Kapitäns, aber auch von den Beschreibungen der Hafenstädte und Flüsse, in denen das Schiff ein- und ausläuft.
Erinnerungen an Conrad und Hemingway kommen bei der Lektüre unweigerlich auf, doch der Autor, der große Lateinamerikanische Poet und Autor Alvaro Mutis, kann mit beiden standhalten. Mutis ist ganz einfach einer der ganz großen Meister der romantischen, melancholischen, aufrüttelnden Seefahrtsromane. Wie eingangs erwähnt sind sieben Geschichten über den ebenso zweifelhaften wie irgendwie auch liebenswerten Gaviero in einem Band zusammengefasst, welcher derzeit jedoch leider nur im spanischen Original oder auf Englisch erhältlich ist. Der einzelne Band „Die letzte Fahrt des Tramp Steamer“ hingegen ist im schweizerischen Unionsverlag als Taschenbuch erschienen und dort erhältlich.