Eine Unwetterwarnung für die Nordbretagne treibt uns in den Süden, an den Golf von Morbihan. Gemessen an der bereits zurückgelegten Strecke ist das ja nun auch keine Entfernung mehr. An der Atlantikküste bei St. Gildas de Rhuys finden wir einen wunderbaren Wohnmobil-Stelplatz direkt am Wasser. In meiner persönlichen Rangliste, auf der Campingplätze zugegen sowieso ganz weit unten im Keller rangieren, befinden sich diese WoMo-Stellplätze schon noch etwas höher. Meist sind es einfach Wiesen, auf denen man seine Mobile abstellen darf. Und meist ist es dort weniger voll und weniger laut und weniger, na, sagen wir eng-familiär als auf Campingplätzen.
So, wie in Equihen-Plage, unserem ersten Campingplatz bei Boulogne. Zwei lustige Männer irgendwo aus Mittelwestdeutschland saßen dort auf dem benachbarten Plot, oder Claim, oder wie auch immer die Grundstücke auf Campingplätzen heißen mögen, den ganzen Tag lang in ihrem Campingmobiliar hockten und Dosenbier in sich hinein füllten. Je höher der Dosenblechberg neben ihnen wurde, desto tiefer sackten sie in ihre Klappstühle. Dabei hörten sie verdammt gute Rockmusik aus den 1970er und 80er Jahren – ein Wunder, denn die beiden sahen aus als wären sie höchstens Anfang 20.
Unser halb-wilder Stellplatz am Atlantikstrand war da schon ein anderer Schnack. Romantisch unter Pinien, nur durch etwas Gestrüpp vom Strand getrennt, Blick auf die Inseln Houat, Hoedic und Belle Isle. Weniger romantisch aber umso lustiger war die erste Entleerung unseres WoMoKlos, besser gesagt des Tanks dazu, denn eine entsprechende Entsorgungsstation gibt es auf jedem WoMoStellplatz. Jedenfalls, wir ziehen den Tank aus dem Mobil und lachen uns kaputt als wir entdecken, dass man dieses Dings genau wie die üblichen Rollkoffer hinter sich her ziehen kann: Komplett mit zwei Rollen und dem ausfahrbaren Griff. Natürlich sieht das genauso blöd aus wie die Hacken-Porsches der wichtigen Flugreisenden, über die man heutzutage auf jedem Flughafen der Welt stolpert. Wahrscheinlich werde ich mich demnächst scheckig lachen wenn ich mir auf irgendeinem Flughafen vorstelle, dass al diese ernsten und eiligen Menschen WoMoKlos hinter sich herziehen…
Da ist es am Atlantikstrand doch irgendwie schöner, mit Beachbar, Kats und Surfern. Ab hier lassen wir uns treiben, ganz nach Lust und Laune und auch Wetter. Wobei, sehr zu meinem Bedauern, Wind und Gezeiten ausnahmsweise einmal keine Rolle dabei spielen.