Gut, dass es die Azoren gibt. Es sind nicht nur wunderschöne, wildromantische Inseln, sie liegen vor allem strategisch so gut im Atlantik dass sie ein natürliches Ziel für Seefahrer und Segler sind. Nicht nur für die USA- oder Karibikheimkehrer, für die die Azoren oft das erste Stück Europa weit draußen im Atlantik sind und die sich traditionell an der Hafenmole von Horta künstlerisch verewigen, sondern eben auch für Regattasegler.
Anfang Juli segelten neun Yachten, von der Öffentlichkeit vermutlich völlig unbemerkt, ein schönes Rennen von Bayona in Nordwestspanien nach Angra do Heroismo auf der Azoren-Insel Terceira und wieder zurück, knapp 900 Seemeilen pro Strecke, mit einem schönen und attraktiven Landprogramm auf Terceira. Die Teilnehmer segelten in diesem Fall ganz normale Serienyachten, die sonst als Fahrtenboote dienen. Dennoch war es eben ein Rennen und keine „Rally“, es wurde also anspruchsvoll und mit Biss gesegelt, was ja auch viel mehr Spaß macht. Ein schönes Rennen und eine gute Alternative zur kompletten Atlantiküberquerung, die sich viele aus Zeitgründen ja nicht leisten können.
So entstand Anfang der 1970er Jahre auch die Idee zum mittlerweile schon als Klassiker geltenden, alle vier Jahre gesegelten AZAB (Azores and Back Race) von Falmouth in Südwestengland nach Ponta Delgada, 1200 Seemeilen pro Strecke – grob gesagt eine Woche hinsegeln, eine Woche dort ausruhen und eine Woche wieder zurück nach Falmouth. Das ist schon ein etwas anderes Zeitfenster als jenes für eine Atlantiküberquerung, die für viele aus Zeitmangel dann eben doch ein Traum bleibt.
Zu den Azoren und zurück kann man es aber in ein paar Wochen schaffen, es ist dennoch ein echtes Hochseerennen und die Azoren sind ein lohnendes Ziel – so dachten die Initiatoren Anfang der 1070er Jahre. Der englische Segler Chris Smith schlug die Idee in einem Brief an die Zeitschrift Yachting World vor, woraufhin der spätere Chefredakteur Andrew Bray sowie Spud Spedding und Colin Drummond sich mit Chris zusammen setzten um das Rennen zu kreieren. Organisiert wird es vom Royal Cornwall Yacht Club, gesegelt wird in allen möglichen Booten – vom Serienboot bis zum reinen Racer, entweder alleine oder zu zweit, seit 1975 alle vier Jahre. 2019 ist es wieder soweit!
Das Rennen von Bayona nach Angra hat das Potenzial, ein ebensolcher Erfolg zu werden wie das AZAB. Organisiert wird es vom Monte Real Club de Yates de Bayona und dem Angra Yacht Club.