Ein Sommer in der Bretagne. Na ja, ein paar Tage, nicht einmal drei Wochen. Aber ein Traum ist es. Leben an der Grenze zwischen Land und Meer. Mal ist das Wasser da, mal weg. Ist es weg, dann ganz: weite Sände, Schlick, Felsen so weit das Auge reicht, übrigens voll mit Muscheln und Schnecken und anderen Leckereien. Ist es da, dann ist es auch ganz da. Brandung, Gischt, Salzluft vom Salzwasser, Wasser überall, hinter jeder Wegbiegung blitzt und blinkt es in der Sonne. Wenn sie denn mal da ist. Und wenn, dann ist sie auch ganz – karibisch, wie schon einmal erwähnt. Aber das Wetter ändert sich hier so häufig und so gründlich wie der Wasserstand mit den Gezeiten. Langweilig wird es so nicht. Mal Wind, mal Regen, mal Wolken, mal heiße Sonne – alles dabei, oft alles im Laufe nur eines Tages. Grandios. Wie die Landschaften, die Küche, die Menschen, die Geschichten und Legenden, wie einfach alles hier. Gerade sind wir an der Nordküste gelandet, Cote de granit rose. Auch das gibt es hier, Rosé nicht nur im Glas, sondern auch in den wildesten und bizarrsten Felsformationen. Heute war es allerdings weniger rosarot, sondern grau und nass – dafür wird morgen die Sonne wieder vom Himmel brennen, da bin ich mir ganz sicher.
So allmählich arbeiten wir uns wieder nach Osten zurück, doch einige Höhepunkte warten noch auf uns: Paimpol, Isle de Bréhat, Saint Malo. Das Revier des sympathischen Kommissars Georges Dupin aus Concarneau jedoch haben wir leider schon wieder verlassen. Macht nichts, denn die Bücher sind an Bord. Die Bretagne-Krimis um Dupin sind so köstlich wie die Küche dieses Landes, so gandios wie die Landschaft hier und so spannend wie – das Wetter. Mehr über Georges Dupin in der Literaturboot Rezension hier, eine Übersicht über alle Werke von Jean-Luc Bannalec hier. So kann man sich zumindest lesend für eine Weile auf eine wunderbare Reise in die Bretgane begeben…