Kann man die ganze, wunderbare, weite und so vielfältige Welt des Segelns in einem Buch vereint darstellen? Eine scheinbar unlösbare Aufgabe. Wie dick müsste dieses Buch sein und was wäre dann vielleicht doch vergessen worden? Zu unterschiedlich sind die Boote, Schiffe und Yachten, die auf den Gewässern der Welt unterwegs sind, auf Tümpeln und Teichen, Flüssen und Fjorden, Meeren und Ozeanen. Zu unterschiedlich damit auch vor allem die Menschen an Bord, die Motive und Motivation zu segeln, die Art und Intensität.
Schön wäre es, wenn man diese ganze Welt komplett darstellen könnte. Was man aber kann, haben diese drei Autoren erreicht: Einen guten, für uns in Deutschland repräsentativen Ausschnitt zu zeigen. 125 Jahre Segelsport in Deutschland heißt das Buch und es bildet eben dies ab: Das Spektrum des (organisierten) Segelns in Deutschland. Dass der Segelsport, so international er auch ist, in England, in Frankreich oder in den USA oder gar Neuseeland oder Australien anders betrieben und wahrgenommen wird, ist klar und hier kein Thema, denn das würde wie gesagt zu weit führen. Aber das Segeln, wie es in den Vereinen in Deutschland betrieben wird, ist hier sehr gut dargestellt.
Und auch dies ist ja schon eine Herausforderung. „Gemeinsam hat das Autorentrio mehr als eineinhalb Jahre an der faszinierenden Rückschau gearbeitet, Archive durchstöbert und Schätze gefunden,“ heißt es vom Verlag und das möchte man gerne glauben. Denn auch die Segelszene in Deutschland ist schon vielfältig und bunt, vom Bodensee bis zur Flensburger Förde, im Zentrum von Hamburg oder Berlin, auf Regatten oder Hochseetörns, in Jollen oder Yachten – es ist ein weites Feld, was da beackert wurde.
Vieles ist vielen, die das Buch zur Hand nehmen, natürlich bekannt. Das kann anders nicht sein wenn man sich um Vollständigkeit bemüht. Dafür wird aber auch jeder etwas anderes finden, was ihr oder ihm bislang nicht bekannt war. Und immer und überall die vielen schönen Bilder in diesem großformatigen Band genießen. Das schreibt der Verlag über den Inhalt:
„Mehr als 1300 Wassersportvereine und ihre Mitglieder prägen den Segelsport heute. Nicht nur auf dem Wasser, sondern auch auf Eis, Land und Strand. Kernthemen sind die Kieler Woche, der olympische und der Hochseesegelsport. Die Zeit des Nationalsozialismus wird aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Zeitzeugen und ein eigenes Kapitel befassen sich mit dem Segelsport in der DDR. In der Bugwelle der Segelsport-Leidenschaft in drei Jahrhunderten geht es etwa um die Weltumsegelung auf einer Clubyacht oder um „junge Helden und Hippies zur See“. Erzählt wird von den Sternstunden der Bootsbaukunst und deutschen Erst- und Spitzenleistungen.“
Soweit der Werbetext des Verlages. Warum hier von „drei Jahrhunderten“ die Rede ist, bleibt uns verborgen; auch bleiben beispielsweise gerade bei den „Hippies zur See“ einige Spezies im Buch unerwähnt – allerdings sind diese ja auch gerade nicht in Vereinen organisiert und entsprechend dokumentiert gewesen. Schön anzusehen und hier und da interessant hineinzulesen bleibt dieses Buch dennoch. Ein empfehlenswertes Buch für jeden, der selbst aktiv segelt oder es einmal getan hat, aber auch geeignet als Appetitmacher für Neuzugänge in diese wunderbare Welt des Segelns.