Sommerlektüre – Teil 4

Die Sommerferien sind vorbei, die Schule hat wieder angefangen, für alle Familien ist damit der liebe Alltag zurück. Höchste Zeit, dass die lieben Kleinen etwas Vernünftiges zu Lesen bekommen! Oder auch vorgelesen bekommen, sollte die Schule sie noch nicht soweit gebracht haben… hier also unsere, natürlich maritimen, Kinderbücher, die wir für den bevorstehenden Herbst wärmstens empfehlen!

Für kleinere Kinder, anschauen und vorlesen (Vorschulalter):

Der kleine Bär und sein kleines Boot

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Der kleine Bär liebt sein kleines Boot, in dem er am liebsten jeden Tag auf dem Waldbeersee verbringt. Zum Rudern, zum Fischen, zum Träumen, schlicht zum Glücklich sein. Doch der Bär wächst, wird größer und größer und passt bald nicht mehr in sein kleines Boot. Tja, aus einem kleinen Bär wird eben ein großer Bär, ein kleines Boot bleibt jedoch ein kleines Boot. Aber „es ist doch nun mal so, dass ein Boot auf einem blauen, blauen See schwimmen muss!“ Also sucht der inzwischen große Bär einen kleinen Bären, der das kleine Boot eben so lieben könnte wie er. Zu sehen, wie der kleine Bär im kleinen Boot glücklich ist, macht den großen Bär ebenfalls glücklich. Und nicht nur das… Eve Buntings tolle Geschichte vom Größerwerden und vom Loslassenkönnen wird sehr schön durch die aufs Wesentliche reduzierten Bilder von Eve Carpenter illustriert. Als Papp-Bilderbuch schon für die kleinsten geeignet. Ab 2 Jahre.

Schaf Ahoi

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„Bääärthold“ schreit Mama Schaf in voller Lautstärke über die kleine Nordseeinsel, sobald  ihr Sohn zu nahe ans Wasser tritt. Weil das Jungschaf keine Geschwister hat, ist seine Mutter extrem besorgt. Auch legt sie viel Wert darauf, dass Berthold etwas lernt – über das Meer, den Wind und das Schafleben im Allgemeinen. So halten die anderen Jungschafe aus Bauer Oles Herde Berthold bald für einen Streber und ein Muttersöhnchen. Klar, dass sie ihn nicht zu ihrem Abenteuer, einem nächtlichen Ausflug zum Festland, mitnehmen. Doch als Ole (mal wieder) beim abendlichen Zählen der Schafe auf dem Weg zurück in den Stall eingeschlafen ist, stiehlt sich Berthold davon und schnappt sich den Kahn des Bauern. Er folgt den anderen Schafen zum Festland und beweist ihnen, dass im Vorteil ist, wer sich auskennt mit dem Meer, dem Wind und dem Schafleben im Allgemeinen. Ein kleines, schmales Büchlein mit einer lustigen Geschichte und gewohnt tollen Illustrationen von Philip Waechter („Sohntage“, „ich“, „Sehr berühmt“). Ab 4 Jahre.

Fiete Anders

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Das sympathische, rot-weiß-gestreifte Schaf Fiete Anders lebt irgendwo im Norden, an der Küste, an einem – ebenso gestreiften – Leuchtturm. Wie er dorthin kam, erzählte die in Bremen lebende Illustratorin Miriam Koch in ihrem Erstlingswerk und gewann damit eine große Fiete-Fangemeinde. Jetzt träumt Fiete sich mit dem Wind um die Welt: in einen Hafen (Hamburg – so, so), auf einen orientalischen Markt, in die Wüste, in den Dschungel, an den Nordpol und übers Meer zurück. Nach Hause, heim.

Koch besticht wieder mit der sehr ansprechenden Bebilderung der einfachen Geschichte. Das 46×18 Zentimeter große Buch ist doch ziemlich sperrig? Abwarten, „Fiete Anders“ gab es schnell auch in einem etwas Bücherregal-kompatibleren (sprich kleineren) Format. Ab 4 Jahre.

Für Schulkinder, schon mal zum selbst-lesen!

Der Schatz auf Pagensand

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Ein Kindersegelbuch von Uwe Timm, dem wichtigsten literarischen 69er Revoluzzer? Das kann ja nur toll sein. Ist es denn auch, die Geschichte von Benno, Georg, Jan und Jutta die sich mit einem alten hölzernen Jollenkreuzer auf der Elbe unterhalb von Hamburg herum treiben. Und die dann, auf der geheimnisvollen Elbinsel Pagensand (dort gab es mal einen einzelnen Bauern, in dessen Stube man – na, was? – Bauernfrühstück und Bier bekam) ihr größtes Abenteuer erleben. Mit zahlreichen Karten und einem zusätzlichen Spezialauftrag des ›Königs von Albanien‹ unterwegs, kommen ihnen sogar ein paar schießwütige Ganoven in die Quere. Doch damit nicht genug: Vor Pagensand erleiden die Vier Schiffbruch und müssen plötzlich völlig auf sich gestellt um ihr Überleben kämpfen. Da machen sie eine folgenschwere Entdeckung… Spannend zu lesen, nicht nur für junge (und alte!) Elbsegler.

Wilhelms Reise

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Im Jahr 1872 hat Wilhelm, Sohn einer ärmlichen Bauernfamilie im Spessart, mit 15 Jahren die Ausbildung zum Schnitzer beendet. Seine wenig rosige Zukunft hellt sich schlagartig auf, als ein Amerikawerber in seinen Ort kommt. Wilhelm will das Abenteuer jenseits des Atlantiks wagen, reist – unterstützt durch die Armenkasse – nach Bremerhaven und geht an Bord der „Columbia“. Mit im Gepäck sein Skizzenbuch, in dem er die Überfahrt auf dem Segelschiff festhält: die Mitreisenden, die nautischen Geräte, Ungeziefer, Verpflegung, die Besatzung oder das Einreiseprozedere in New York. Die freie Illustratorin und Wahlbremerin Anke Bär erzählt Wilhelms Geschichte äußerst einfühlsam. Mit ihren gelungenen Illustrationen vermittelt sie völlig unaufdringlich viel Interessantes über eine solche Auswanderer-Schiffsreise im Jahr 1872. Empfohlen für Kinder ab acht. Toll!

Das geheimnisvolle Universum der Ozeane

Buch Das geheimnisvolle Universum der Ozeane

Die Wahrscheinlichkeit, von einem Blitz getroffen zu werden, ist 30-mal höher, als im Magen eines Hais zu landen. Aber wie entstanden Haie überhaupt? Oder Leben im Meer ganz allgemein? Inspiriert durch ihre dreiteilige Dokumentation „Terra X: Universum der Ozeane“ geht die ZDF-Redakteurin Ruth Omphalius diesen und anderen Fragen in ihrem erzählenden Sachbuch nach.

Sie kombiniert darin in betont jugendlicher Sprache Fiktion, kompakte Wissens-Infokästen und (etwas zu ausufernde) Hintergrundinformationen. Stattdessen größere oder mehr der guten Illustrationen von Hans Baltzer hätten Jugendlichen den Zugang zum wichtigen Lebensraum Ozean sicher noch leichter gemacht. Ab 11 Jahre.

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