Niemals aufgeben!

Nun haben sie es geschafft, against all odds, wie es schien, aller Wahrscheinlichkeit zum Trotz: Nach einer unglaublichen Aufholjagd hat Team Oracle des America’s Cup, doch noch, erfolgreich verteidigt. „Diese Regatta hat das Segeln für immer verändert!“, sagte ein glücklicher Larry Ellison nach diesem Sieg.



Was war geschehen? In der ersten Hälfte der Serie waren es die Herausforderer, Emirates Team New Zealand, gewesen, die klar überlegen schienen: Ihr Boot war einfach schneller. Gut, es gab einige packende Match-Race Szenen, vor allem in den Startphasen, aber am Ende lief es darauf hinaus: Egal, was Oracle auch machte, die Kiwis waren schneller. Und damit im Ziel vorne.

Dann geriet das Ganze ins Stocken. Oracle, in einem ebenso mutigen wie verzweifelten Schritt, zog den „Joker“, ließ die Rennen abbrechen und um einen Tag verschieben als ganz deutlich wurde, wie überlegen die Neuseeländer an jenem Tage waren. Dann kamen sie zurück. Zwei weitere Rennen konnten die Kiwis für sich entscheiden, dann war die Luft raus aus der Kampagne der Neuseeländer. Und das, obwohl sie in jedem weiteren Rennen um den match-Point kämpften: Nur noch ein einziger Sieg, und der Cup wäre ihrer. Pech war mit im Spiel: Um nur vier Minuten verpasste Neuseeland den Cup-Gewinn, als, während sie mit großem Vorsprung vorne lagen, ein Rennen wegen Überschreitung des von der Regattaleitung festgelegten Zeitlimits abgebrochen wurde. Dieser eine fehlende Sieg, er war einfach nicht mehr drin. Es war wie verhext.

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Verhext? Geschwindigkeit, heißt es, ist keine Hexerei. So sicher kann man sich nach diesem Cup da nicht mehr sein. Zu beeindruckend, wie die Amerikaner von Rennen zu Rennen besser, vor allem aber: schneller wurden. Es war, es ist schier unglaublich, dass aus diesen Kats, die mit solch millionenschwerem Aufwand entwickelt und getestet wurden, am Ende doch ganz offenbar noch immer so viel Potenzial heraus geholt werden konnte. In der zweiten Hälfte der Serie war das Spiel plötzlich umgedreht: Nun waren es die Oracles, die einfach deutlich schneller waren. Verzweifelt kämpften Dean Barker und Ray Davies, aber sie kämpften nun mit ungleichen Waffen. Deutlich, ganz deutlich wurde es im letzten, alles entscheidenden Rennen: Die beiden Kiwis hatten alles richtig gemacht. Den Start gewonnen, einen Vorsprung an der oft so entscheidenden ersten Tonne, auch noch einen Vorsprung an der zweiten Bahnmarke, aber dann – an der Kreuz – zog Oracle einfach vorbei. Es war, wie schon in den Rennen davor: Sie segelten taktisch klug und brillant, gegen Ende auch verzweifelt, aber eigentlich konnten sie nichts machen: Oracle war und blieb schneller.

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Die Crew um Jimmy Spithill und Ben Ainslie segelte, natürlich, auch perfekt. Dieses Team hat vor allem eins bewiesen: Never give up, niemals aufgeben, fokussiert und entschlossen bleiben und, vor allem, die Nerven behalten – das fiel Dean Barker, verständlicherweise, gegen Ende der Serie immer schwerer. Aber wo wurde der America’s Cup tatsächlich gewonnen? Womöglich an Land, vom Entwicklungsteam von Oracle, die es wie auch immer geschafft haben, den Monsterkat noch einmal schneller zu machen. Und von der Crew, die es geschafft hat, ihr Bootshandling und auch damit die Geschwindigkeit noch einmal so entscheidend zu verbessern.

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Wie auch immer. Diese Regatta hat tatsächlich das Segeln verändert, jedenfalls das Segeln um den America’s Cup. Ellison zeigte sich überzeugt von seinem Konzept: „Dies war ein tolles Spektakel auf dem Wasser“, sagte der Gründer des Oracle Team USA. „Diese mehr als 40 Knoten schnellen Katamarane sind unglaublich. Mit diesen Katamaranen wollten wir das Segeln etwas extremer machen, spannender für die Zuschauer. Viele Menschen hatten sich nicht für Segeln interessiert, jetzt tun sie es. Mehr Menschen haben diese Rennen um den America’s Cup verfolgt als in allen bisherigen America’s Cup Rennen, also denke ich, dass dies ein Erfolgt ist.“



Die nächste spannende Frage: Wie wird es weiter gehen? Ein Zurück, zu Monohulls, ist jetzt ausgeschlossen. Bleibt der Cup in San Francisco? Bleiben diese Monsterkats oder geht es beim nächsten Mal, um mehr Konkurrenz zu bekommen, auch eine Nummer kleiner? Die Neuseeländer haben schon gesagt, dass sie solch eine teure America’s Cup Kampagne wie diese vermutlich kein weiteres Mal werden finanzieren können. Wer aber, außer vielleicht dem Ölmilliardär Tonquist vom Team Artemis, bleibt dann noch als Spielkamerad für Larry und sein Team?

Wir werden es erleben. Wie gesagt, auch das wird spannend.

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