The Mission of Mermaids

„Ich habe die See immer geliebt!“

Susan Cohn Rockefeller ist eine Dokumentarfilmerin, deren kritischen Filme zu problematischen Themen schon viele Auszeichnungen in den USA und der ganzen Welt erhalten haben. In ihrem neuesten Film, „Mission of Mermaids“, spielt die Verbindung von Fakten und Mythen eine Rolle. Wenn sie gerade keine Filme macht, entwirft sie Schmuck mit einem Thema. Außerdem ist sie im Vorstand von Oceana, sowie vom „Global Leadership Council for the Natural Resources Defense Council (NRDC), und schließlich noch im Programmausschuss für „The Stone Barns“, einer Initiative für nachhaltige Landwirtschaft. Susan ist mit David Rockefeller verheiratet und lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern in New York City.

 

Was ist Ihre persönliche Verbindung zur See?

Ich habe die See immer geliebt. Als ich aufwuchs wurden die Familienurlaube fast immer am Wasser verbracht und das ist bei heute noch so. Ich liebe es zu schwimmen, zu surfen und zu segeln – letzteres ist auch eine große Leidenschaft meines Mannes. Ich genieße all die Schönheit, die der Ozean zu bieten hat. Die reiche Artenvielfalt mit Seevögeln, Delfinen und so weiter. Mein Mann und ich haben eine tiefe Verbindung zum Ozean weil wir so viel Zeit dort verbringen.

Wo sind Sie aufgewachsen?

In New York, die Sommer wurden immer an den Küsten von Long Island oder Maine verbracht. Als ich Anfang 20 war lebte ich einige Jahre in Alaska und habe dort eine andere Art, am Wasser zu leben kennen gelernt. Täglich wurde gefischt, der Fang wurde verzehrt oder geräuchert oder getrocknet für den späteren verbrauch im Winter.

In welchem Zustand befinden sich die Ozeane heute?

Wie wir wohl alle wissen haben sie sehr viele Probleme. Darum habe ich mich bei Oceana engagiert. Vor einigen Jahren habe ich einen Film co-produziert: „A Sea Change“ zeigt die Auswirkungen von Kohlendioxid auf die Ozeane. Inspiriert wurde der Film durch einen fünfseitigen Artikel in einer unserer größten Zeitschriften, dem New Yorker. Dieser Artikel von Elizabeth Kolbert machte mir klar, dass der Zustand der Ozeane eine messbare Art ist, den globalen Klimawandel zu beziffern. Als der Film fertig war wusste ich, dass wir wirklich sehr dringend unsere Kohlendioxid-Emissionen einschränken müssen. Wenn wir beispielsweise von der Überfischung sprechen sehen wir dabei nicht, dass das Problem wirklich an der Nahrungskette ganz unten beginnt, wo die Pteropode und andere winzige Arten durch die Übersäuerung des Wassers besonders betroffen sind. Das war der Punkt, an dem ich zu Oceana gekommen bin, als Vorsitzende des „Ocean Council“. Im letzten Jahr wurde ich in den Vorstand berufen. Von einem rein ästhetischen und visuellen Standpunkt aus liebe ich den Ozean, doch sehr viele Menschen verlassen sich auch auf ihn als Lieferant von Fischprotein und anderem Seafood. Wenn wir also die Emissionen an Kohlendioxid nicht reduzieren werden wir, neben vielen anderen negativen Effekten, auch viele Menschen hungrig und arbeitslos machen und die Nahrungsversorgung gefährden. Das Problem hat zwei Seiten. Wir müssen die Magie und das Mystische der See erhalten und schützen damit diese und alle nachfolgenden Generationen eine gute Verbindung mit ihr eingehen können. Und wir müssen die Nachhaltigkeit und die Lebensgrundlage beschützen, welche die See für Millionen von Menschen nun einmal ist. Und wir müssen ganz dringend jetzt etwas dafür tun!

Sie arbeiten vor allem als Dokumentarfilmerin?

Ja, und nicht nur im Bezug zum Ozean. Mein Ziel beim Dokumentarfilm ist es, mir ein Thema vorzunehmen an dem ich interessiert bin und dann wirklich tief darin einzutauchen. Ich möchte Dingen, die gehört werden müssen, eine Stimme verleihen. Ich hatte Glück dass meine Filme auf großen amerikanischen TV-Sendern gezeigt worden sind und Millionen von Menschen erreicht haben. Derzeit arbeite ich an einem Kurzfilm mit dem Titel „Mission of Mermaids“, der die mystische Seejungfrau mit der Naturwissenschaft verbindet um einen Weckruf zur Rettung unserer Ozeane zu werden. Ich betrachte das Problem eigentlich nur aus einem anderen Blickwinkel weil viele Menschen mit der reinen Naturwissenschaft in ihrem täglichen Leben vielleicht nicht ganz so viel anfangen können. Die Seejungfrau dagegen, denke ich mir, gibt einen sehr eingänglichen, emotionalen Zugang zum Thema. Natürlich ist auch die berühmte Kopenhagener Seejungfrau in meinem Film dabei!

Würden Sie neben den Dokus zum Beispiel auch einmal einen Spielfilm drehen wollen?

Nun, die „Mission of Mermaids“ ist tatsächlich eine Kombination mehrerer Dinge. Ich habe ihn selbst geschrieben, die Stimmen der Sprecher sind meine und die meines Mannes. Es hat auch eine Art Recycling hier stattgefunden, denn der Film besteht ausschließlich aus Material, das schon gefilmt war und welches ich im Internet und bei You Tube gefunden habe. Es gibt ja hunderte, wenn nicht schon tausende Stunden an wunderschönem Filmmaterial über die Meere und wozu sollte ich also die Kohlenstoffbelastung weiter dadurch anheizen, dass noch ein weiteres Team los geschickt wird um noch mehr davon zu drehen. Tatsächlich ist es eine großartige Art, einen Film zu machen. Allerdings dauert es sehr lange weil man so viel Zeit im Internet verbringt.

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