Dösende Möwen

Kreuzfahrtschiffe sind, per se, skurril. Und manchmal lustig. Es ist einfach, eine komische Erzählung auf solch einem schwimmenden, in sich begrenzten Mikrokosmos anzusiedeln. Schon die Sache an sich, also Menschen, die meist viel Geld bezahlen um sich von einem Schiff über die Meere schaukeln zu lassen und die sich dabei, naturgemäß, dermaßen langweilen dass sie meist viel zu viel essen, trinken, das sie schräge Unterhaltung in Form von zweifelhafter Animation brauchen, am Ende selber ein bisschen bekloppt werden und was nicht alles… das alles muss man eigentlich überhaupt nicht mehr schreiben, denn es ist ja hinlänglich bekannt.

Wie gesagt, das Setting an sich ist schon komisch. Auf solch einer Bühne könnte man dann auch durchaus subtil sein, oder tragikomisch, vielleicht sogar sympathisch. Hier, in diesem Buch, sind die Charaktere dagegen schrill und grell und überzeichnet, ist die Story konfus und zerfasert und der Humor ein oftmals gewollt wirkender Klamauk. Mein Ding ist das leider nicht. Die übertriebenen Pointen, die dauernde Situationskomik ist für mich so ermüdend, dass ich, ehrlich gesagt, irgendwo im Buch stecken geblieben bin und hier gestehen muss, dass ich es nicht einmal zu Ende gelesen habe. So gesehen fehlt mir eigentlich die Legitimation, darüber zu schreiben – es könnte ja sein, dass es auf den letzten Seiten noch einmal richtig brillant und lustig und unterhaltsam wird. Ich bitte also, diese Kritik vor dem Hintergrund dieser Einschränkung zu lesen. Im Übrigen befürchte ich, dass es viele Menschen geben wird, die das Buch tatsächlich lustig finden und die bei der Lektüre vielleicht immerfort hysterisch kichern – denen sei es gegönnt, der Autorin natürlich auch, über Geschmack lässt sich bei Büchern und vor allem beim Humor immer noch ausgiebig streiten.

Worum es im Buch eigentlich geht? Gute Frage. Ich versuchs mal: Eine Schauspielerschülerin, die sich – wie originell – ausgerechnet in eine Affaire mit ihrem Lehrer stürzt der sie beruflich weit nach vorne, aber, bei nicht-gefallen, auch mindestens ebenso weit zurückwerfen kann. Natürlich hat der Kerl eine Macke, er ist nämlich ziemlich pervers, was unserer Heldin schon bald auf den Wecker geht. Sie möchte von ihm weg, wenigstens mal für eine Weile; nur: wie, ohne ihn zu verärgern? Zufällig kommt die Lösung in Form eines unverständlichen Anrufs – ihr wird eine Rolle im Theater eben besagten Kreuzfahrtschiffes angeboten. Von jetzt auf gleich, nachdenken oder reflektieren ist nicht, sondern: Flucht nach vorne, kopfüber ab ins nächste Abenteuer.

Und dann beginnt der Reigen der schrägen, durchgeknallten, ach so komischen Charaktere an Bord. Inklusive leicht verblödeter Passagiere und frustrierter Crewmitglieder mit dunkler Vergangenheit. Von einem „liebeskranken Kapitän“ ist in den Pressetexten zum Buch auch immer die Rede, alles in allem scheint es zwar kein Käfig, aber eben ein Schiff voller Narren zu sein.

Leichter Lesestoff für alle, die den schnellen und schrillen Klamauk lieben.

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