Red Sky in Mourning

Ein literarischer Geheimtipp, leider nur auf englischer Sprache. Dies ist die wahre Geschichte eines verliebten Paares, welches eine Segelyacht vom Typ Trintella 44 von Tahiti nach San Diego überführen soll. Eigentlich hatten die beiden ja andere Pläne, wollten noch selber im eigenen Boot ein Stück weiter um die Welt segeln. Eigentlich. Aber die 10.000 Dollar, die ihnen als Honorar für die Überführung angeboten wird, überzeugen sie dann doch.

Schade, eigentlich, denn nun nimmt das Schicksal seinen Lauf. Die beiden sind durchaus erfahrene Blauwassersegler, auch wenn sie noch jung sind. Auslaufend aus Tahiti ist zunächst alles perfekt – Brise, Wetter, Stimmung an Bord. Dann aber braut sich das Unheil zusammen, in Form des Hurrikans „Raymond“. Zuerst denken die beiden noch, sie befänden sich im „sicheren“ Sektor. Dennoch versuchen sie, dem Monstersturm zu entkommen, doch der verfolgt sie und schließlich befinden sie sich im Zentrum des Hurrikans – bei Windgeschwindigkeiten um die 140 Knoten! Er bleibt am Ruder und schickt seine Freundin unter Deck, um sie zu schützen und weil sowieso nichts anderes zu tun ist. Irgendwann wacht sie auf, blutüberströmt, begraben unter den tausend Dingen die unter Deck lose herumfliegen. Offensichtlich hatte das Schiff ein Knockdown. Ihr Freund ist weg, über Bord gespült vermutlich, das Rigg zerstört, die Maschine kaputt, die Vorräte im Salzwasser verdorben, und so weiter. Der ultimative Alptraum. Sie leidet vor allem unter Schuldgefühlen und Trauer, schafft es aber, dank einer inneren Stimme, die Nerven nicht komplett zu verlieren.

Hier beginnt die eigentliche Geschichte. Sie schafft es tatsächlich, nach einem Monat mit dem schwimmenden Wrack Hawaii anzusteuern. Zwei Faktoren haben ihr Überleben gesichert. Zum einen, dass sie selbst eine erfahrene Seglerin ist und zum Beispiel auch mit dem Sextanten ihren Schiffsort bestimmen konnte. Und das Schiff selbst, welches zwar stark beschädigt, aber immerhin so stabil ist, dass es den Hurrikan auf See schwimmend überstanden hat.

In die Geschichte ihres Überlebens auf See per Erinnerungen eingewoben ist die Liebesgeschichte zwischen den beiden. Der Erzählstil ist einfach, was aber denjenigen unter den Lesern zugute kommt, die Englisch nicht unbedingt als Muttersprache haben. Stark ist das Buch dennoch, einfach aufgrund der ungeheuren, wahren Geschichte dieser Frau, die so alleine auf sich gestellt ohne jegliche Hilfe von außen am Ende eben doch klar kommt. Bei all der Trauer um den Verlust ihres geliebten Partners ist dies deswegen dann doch ein positives Buch. Auch und gerade, weil sie an keiner Stelle jemals an ihrem Lebensstil zweifelt, nicht an dem was sie und ihr Freund bis zum Hurrikan unternommen hatten, nicht daran, wie sie versucht haben den Sturm zu überleben; nicht daran also auch, ihren Traum (weiter) zu leben.

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