Die Frau des Botschafters

Worum es geht? Na, eben die Frau des Botschafters, des deutschen Botschafters in Finnland. Sie hat ihren Beruf aufgegeben und ist nun reduziert auf eben diese Rolle, zu repräsentieren, in Langeweile.

Aber sie hat auch einen kleinen Sohn, mit dem Botschafter. Und sie lernt einen Freund kennen, in Finnland. Und sie hat einen Plan…

Erzählt wird all das in einer schnörkellosen, nüchternen Sprache, die ist aber sozusagen auf dem Punkt. Dann ist da noch diese Melancholie als Grundrauschen. Das ist wohl so, in Finnland? Der Autor lebt auch dort.

Wichtige Fragen des Menschseins werden in diesem Buch angegangen. Dazu die dramatische, traurige Geschichte mit dem schwer behinderten Sohn Felix, der in einem speziellen Pflegeheim weit weg, in Deutschland, lebt. Die Gefühle der Mutter, zu ihm, zu seinem Vater, ihrem Mann, eben jenem Botschafter; kompliziert sind sie. Geschrieben wird darüber aber niemals kitschig oder hochtrabend, sondern immer bodenständig – wie Klaus, eine der Hauptfiguren des Buches. Die Geschichte wird übrigens von einer Nebenfigur erzählt, was ein ganz raffinierter Kunstgriff des Autors ist, denn das schafft Distanz zu den emotionalen Problemen der Hauptfiguren. So ist dieses Buch sehr gut lesbar, sehr schön erzählt, aber auch sehr nachdenklich stimmend so dass es manchem sicher auch lange noch ziemlich schwer im Magen liegen könnte. Aber, wie gesagt: Großer Stoff, gelassen erzählt. Einfach toll.

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